Fast nichts stehlen (Vorschlag, der das Urheberrecht irritieren würde)

Bei Alban Nikolai Herbst fand ich einen Artikel, den Sie HIER lesen können. Da könnte eine interessante Debatte entbrennen, denn Filme, aber auch Texte, bieten Stellen, die sich wunderbar stehlen ließen. Bei Alban Nikolai Herbst hinterließ ich folgende Antwort, die jedoch noch weitergedacht werden kann:

„Wie wäre es denn, wenn man sich die Töne aus Fassbinders Arbeiten fischt, die niemand mehr recht zuordnen kann? Ein hupendes Auto, das Zwitschern von Vögeln, Türen, die zugeschlagen werden (bei Fassbinder knallen oft die Türen), Wasser, das kocht und überläuft. Was wäre gegen einen „Diebstahl“ der gewöhnlichen Töne zu sagen? Oder entscheide dich doch für die Erbeutung des „Nichts.“ Übersende das fertige Hörstück und weise die Fassbinder-Foundation auf die Pausen hin, auf die abwesenden Geräusche, auf die Augenblicke, wenn nichts, aber auch rein gar nichts geschieht, wenn nicht einmal ein Atemzug zu hören ist, denn diese Momente der Stille, genau die hättest du dir nun doch – und ohne um weitere Erlaubnis zu bitten – aus Fassbinders Werk geschnitten und auf dein eigenes Künstlerbrot gelegt. Eine kleine surrealistische Provokation, die nicht helfen wird, aber auch nicht schaden kann.“

Texte ohne Reue und mit einem verschlagenen Grinsen zu bestehlen. Dies böte sich in diesem Zusammenhang ebenfalls an. Hier könnte man auf einzelne Satzzeichen zurückgreifen, auch Buchstaben wären als Diebesgut denkbar.

Da öffnet sich unerwartet und plötzlich ein ganz neuer Markt, der nun nur noch erschlossen werden muss.

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6 Antworten zu Fast nichts stehlen (Vorschlag, der das Urheberrecht irritieren würde)

  1. MelusineB schreibt:

    ICH klaue dauernd; keiner merkt´s. Man nennt das auch Palimpsest (echt!). Die meiste Zeit ist es Jesaja (gut, zugegeben, da liegt kein Urheberrecht mehr drauf, aber sonst auch so). Es ist eh alles geklaut. Beim Rohm auch, wie jede aufmerksame Leserin weiß. Aber die meisten sind ja eh nicht so helle, was der Grund ist, dass der Rohm kein Bestseller-Autor ist. ;-). Echt, eye!

    Du, Guido – wann sieht man sich??? So ganz avirtuell?

  2. guidorohm schreibt:

    Ja, wir müssen uns bald wieder einmal treffen. Alles weitere sollte über die Brieftauben geklärt werden. Und natürlich stehle ich, hier der Beweis: http://www.hinternet.de/weblog/2012/03/und-wieder-muss-sich-einer-das-gel-aus-dem-haar-waschen-und-gehen.php

  3. Franz Walert schreibt:

    Wer das klauen nötig hat, weil seine eigenen Sätze nix taugen, der soll das doch tun, ist doch die Freiheit.

  4. guidorohm schreibt:

    „Wer das klauen nötig hat, weil seine eigenen Sätze nix taugen, der soll das doch tun, ist doch die Freiheit.“ Den Satz kenne ich. Ist aus einem Roman aus den 70er Jahren von Markus Döhm mit dem Titel „Freiheit in Blei“.

  5. krimiblog schreibt:

    Danke, lieber Guido. Du gibst mir etwas von meinem arg naiven Glauben an die Kunst und die Künstler zurück. Manche schreien ja nur hysterisch herum.
    Im Journalismus wird penetrant geklaut. „Mach’s halt so, dass es keiner merkt, verfremde soweit wie nötig und möglich.“ Es ist ein Elend.
    Grüße
    Ludger

  6. Andreas Winterer schreibt:

    Ich klau nur 3fach-Punkte…

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